Das Symposium
Das Sprachgebilde TERRA ARTE widerspiegelt als Synonym das Hauptanliegen der Werkstattwochen, die 2018 bereits zum 16. Mal stattfinden. Es verbindet die Wörter „TERRA“ aus dem Lateinischen und „ARTE“ aus dem Französischen. Wörtlich übersetzt bedeutet es nichts anderes als „ERDKUNST“ und trifft somit den Kern der Arbeit im Symposium.
Hauptziel des Projektes ist die Schaffung keramischer Skulpturen aus Erde. Denn Ton ist schließlich Erde. Und genau dieses Material wird seit über 100 Jahren im Technischen Denkmal Ziegelei Hundisburg verarbeitet. Wohl nirgends liegen Handwerk und Kunst so nah beieinander wie bei der traditionellen Ziegelherstellung. Handstrichziegel, bizarre Formsteine und figürliche Plastiken werden aus der gleichen Erde geformt und im gleichen Feuer gebrannt. Unterschiedlich sind nur die Absichten und das Geschick der formenden Hände.
Für diese Absichten bietet die Ziegelei deutschlandweit einmalige Voraussetzungen. Dieses produzierende Technische Denkmal verfügt sowohl über eine funktionstüchtige historische Ziegeleiausstattung als auch über moderne Brenntechnik und ein großzügiges Atelier in historischem Fachwerkkleid mit einer Nutzfläche von 350 m2. Zweifelsohne ist der 1938 erbaute Zick-Zack-Ofen nicht nur das räumliche Zentrum. In den 12 Brennkammern, von denen 3 noch regelmäßig genutzt werden, können Plastiken jeden Formates gebrannt werden. Und genau hier erfährt TERRA ARTE seine Abgrenzung. Das Anliegen der vier Werkstattwochen besteht nicht darin, Gebrauchskeramik herzustellen. Vielmehr können hier Objekte und Skulpturen entstehen, deren räumliche Grenze nicht das Innere eines Elektro- oder Gasofens beschränkt. Einzige Grenze für die Plastiken oder ihre Einzelteile sind die Abmaße der Brennkammern: Höhe 2,45 m, Tiefe 5,70 m, Breite 2,40 m. Dabei kann das Gewicht und die mit einem eventuellen Transport verbundenen Herausforderungen nicht außer Acht gelassen werden.
Eine weitere Besonderheit ist das Brennen mit Holz und Kohle. Es verleiht der Terakotta im Gegensatz zum Brand mit Elektroenergie oder Gas der Terrakotta eine überaus lebendige und hochinteressante Farbigkeit, die dem geschaffenen Werk eine ganz eigene Ausstrahlung verleiht. Somit verfügt die Ziegelei mit ihrem Zick-Zack-Ofen über nahezu ideale Voraussetzungen für die Schaffung von zeitgenössischer Kunst.
Die Auswahl der Teilnehmer sowie die Erarbeitung des künstlerischen Konzeptes einschließlich der Begleitung über den gesamten Zeitraum des Projektes liegen in den Händen eines Kurators.
Der Aufenthalt in der Ziegelei soll den jeweils sechs Teilnehmern nicht nur als befristete Arbeitsstätte dienen, sondern darüber hinaus als künstlerisches Experiment und als Erfahrungsaustausch angesehen werden. Die Förderung und Unterstützung des schöpferischen Prozesses der Künstler steht dabei im Vordergrund. Die Ergebnisse der TERRA ARTE Werkstattwochen werden nach Abschluss des Brennprozesses und den erforderlichen Nacharbeiten regelmäßig der Öffentlichkeit präsentiert. Begleitend wird ein Katalog erarbeitet, der das Symposium und die Ergebnisse dokumentiert.